Reaktivierung des Hafengebiets  Düsseldorf-Reisholz

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Industrie-Historie des Standortes

Der Stadtteil Düsseldorf-Reisholz zählt bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts zu den traditionellen Produktions- und Industriestandorten mit großer Bedeutung für die Wirtschafts­entwicklung in Düsseldorf und Umgebung. Seinerzeit erschloss die Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz AG (IDR) große Flächen im Raum Benrath für die großindustrielle Nutzung einschließlich ihrer Eisen­bahn­verkehrs­anbindung mittels des 1899 eröffneten Güter- und Übergabe­bahnhofes an der Bahnstrecke Köln–Duisburg und des 1901 in Betrieb genommenen Reisholzer Rheinhafens auf Holthausener Gebiet. Nachdem die Stadt Düsseldorf ab 1928 den Reisholzer Hafen von der IDR zunächst gepachtet und dann auch in Eigentum übernommen hatte, gingen 1990 alle Anlagen des städtischen Eigenbetriebs an die Stadtwerke Düsseldorf AG (SWD). Mit der Fusion des Düsseldorfer und Neusser Hafens 2003 wurden die Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH) Eigentümer auch des Reisholzer Hafengebietes.

Ab 1899 siedelten sich besonders in Holthausen-Itter und Reisholz zahlreiche Betriebe an: unter anderem Maschinenfabriken, chemische Fabriken, Papierfabriken, petrochemische Lager, eine Benzinraffinerie, Holzgroßhandlungen, ein Walzwerk, blech- und stahlverarbeitende Industrien.

In den letzten Jahrzehnten sind Industrieanlagen teilweise aufgegeben worden und werden nur in Teilen wieder produktiv genutzt. Zum immer noch sehr starken industriellen Kern im Düsseldorfer Süden gehören heute zum Beispiel international tätige Konzerne wie Henkel, BASF und Tata Steel oder die Maschinenbauer Komatsu und Terex Germany.

Hafen Düsseldorf-Reisholz Geschichte
Schienennetz am Reisholzer Hafen
Schienennetz am Reisholzer Hafen

Aktuelle Situation

Die unmittelbar am Rheinstrom gelegenen ca. 68.500 m2 großen Hafenflächen werden seit Jahrzehnten zum Umschlag von Steinkohle, Schwerlasten aus dem Maschinenbau sowie Flüssiggütern per Schiff und Eisenbahn in einer Größenordnung von bis zu 460.000 Tonnen pro Jahr genutzt. Nachdem ein Großteil der direkt angrenzenden Industrie am Reisholzer Hafen aufgegeben wurde, siedelten sich nur wenige Unternehmen wieder an. Relativ neu hinzugekommen sind zwei große Logistikunternehmen.

Es wurde geprüft, ob und unter welchen wirtschaftlichen, rechtlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen eine weitere Entwicklung und Modernisierung dieses Areals als Hafengebiet möglich ist. Hierbei sind die Festsetzungen des am 13.04.2018 in Kraft getretenen Regionalplans für den Regierungsbezirk Düsseldorf zu beachten. Kern der Machbarkeitsstudie war die Bedarfsanalyse eines aktiven Hafens im Düsseldorfer Süden.

Zielsetzung

Der am 13.04.2018 in Kraft getretene Regionalplan setzt das Untersuchungsgebiet „Bereich für gewerbliche und industrielle Nutzungen“ (GIB) mit der „Zweckbindung als Standort des kombinierten Güterverkehrs“ fest. Entsprechende Standorte dienen dazu, die verschiedenen Verkehrsträger (Wasser, Schiene, Straße) optimal zu vernetzen.

Nach Maßgabe der Regionalplanung ist bei der Umsetzung zu beachten, dass die GIB entweder als Industriegebiet umgesetzt werden sollen, welches geeignet ist, um Betriebsbereiche nach Störfallverordnung u. ä. gewerbliche Nutzung mit hohen Standortanforderungen anzusiedeln oder als Gewerbe- bzw. Industriegebiet, welches sich für die Ansiedlung von Betrieben ab 5 ha bzw. 10 ha Größe im Endausbau einer Betriebsstätte bzw. eines Betriebsstandortes eignet.

Der Regionalplan für den Regierungsbezirk Düsseldorf und der Landesentwicklungsplan (LEP) setzen auch den Teilhafenbereich Düsseldorf-Reisholz als Teil des landesbedeutsamen Hafens Neuss / Düsseldorf fest. Das Wasserstraßen-, Hafen- und Logistikkonzept des Landes NRW stellt für den Hafen Neuss / Düsseldorf einen Flächenbedarf von 41 ha zusätzlicher Flächen für Umschlag und Logistik fest, der substantiell nur durch die Reaktivierung von Industriebrachen in Reisholz realisiert werden kann.

Ausschnitt Regionalplan mit Festlegung GIB
Ausschnitt Regionalplan mit Festlegung GIB
Ein mobiler Kran verlädt Maschinenteile
Ein mobiler Kran verlädt Maschinenteile

Verkehrspolitischer Rahmen

Im Europäischen Verkehrskonzept (TEN/TransEuropäischeNetze) liegt Düsseldorf an einem der 9 prioritären Korridore (Rhine-Alpine) und ist sowohl Urbaner Knoten als auch Verkehrsknotenpunkt des Kernnetzes.

Die Bundesregierung hat im nationalen Hafenkonzept ebenfalls eine Priorisierung der Binnenhäfen vorgenommen und in einer Studie 2013 veröffentlicht. Demnach sind die Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH) in der höchsten Kategorie (A) eingestuft.

Die Kapazitäten der unmittelbar am Rheinstrom befindlichen Hafenumschlagflächen der NDH, mit einer Gesamtgröße von rund 68.500 m2, sind bei einem heutigen Umschlagvolumen von rund 460.000 Tonnen p.a. (2 Massengut-Kräne, Flüssiggutsteiger und Schwergutplattform) noch nicht zukunftsweisend genutzt. Ein Containerumschlag, der mittlerweile Standardfunktionalität in Häfen ist, findet bisher nicht statt.

Download Erkenntnisbericht

Bei diesem Erkenntnisbericht handelt es sich um eine Zusammenfassung der Machbarkeitsstudie mit aktuellen Hinweisen.

Heutige Hafenansicht. Mobilkrane unterstützen die Verladung großer Maschinenteile
Heutige Hafenansicht. Mobilkrane unterstützen die Verladung großer Maschinenteile

Klimaschutz

Vor dem Hintergrund des für alle Lebensbereiche wichtigen Gütertransport- und Verkehrsaufkommens und der Notwendigkeit der Reduzierung von Emissionen im Transportsektor ist der hohe Anteil des Straßentransportes kritisch zu sehen. Der Vergleich der durchschnittlichen Emissionen der einzelnen Verkehrsmittel im Güterverkehr zeigt, dass unter Nutzung des Binnenschiffs die Co2-Emissionen um 72 % geringer sind als beim LKW, bei der Güterbahn liegt die Einsparung sogar bei 86 % weniger Co2 Emissionen gegenüber dem LKW.

Die Verlagerung des Güterverkehrs auf den Wasser- und Schienenweg ist daher ein entscheidender Teil der Lösung und Vorgabe auch der Landesplanung mit dem Ausbau der Häfen, die gesetzten Ziele zur Emissionsvermeidung zu erreichen, zumal der technologische Fortschritt auch bei den Verkehrsmitteln Binnenschiff und Eisenbahn zu weiteren Verbesserungen führen wird.

Eine Voraussetzung für die weitere Verlagerung von Gütertransportmengen auf das Binnenschiff und die Bahn ist die Existenz von leistungsfähigen und gut gelegenen Umschlagseinrichtungen. Seit 1901 besteht am Standort Düsseldorf-Reisholz ein Hafen für den Umschlag von Stück-, Groß- und Schwergütern sowie Massentrocken- und Massenflüssiggütern. Mit der unmittelbaren Lage an der Bundeswasserstraße Rhein, der bestehenden direkten Anbindung an das nationale und europäische Schienennetz sowie Anbindung an das lokale und regionale Straßennetz bietet der Standort Reisholz ideale Voraussetzungen für einen Verkehrsträgerwechel auf Binnenschiff und die Bahn.

Die Hafen Düsseldorf-Reisholz Ent­wicklungs­gesellschaft mbH

Die Industrieterrains Düsseldorf-Reisholz AG (IDR AG) und die Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH) sind seit 2018 gleichberechtige Gesellschafter der „Hafen Düsseldorf-Reisholz Ent­wicklungs­gesellschaft mbH“.

Ziel dieser Partnerschaft war im ersten Schritt die Überprüfung des Standortes durch eine Machbarkeitsstudie, die den Ausbau des Hafens und die Reaktivierbarkeit angrenzender Flächen hinterfragen sollte. Die Machbarkeitsstudie wurde inzwischen mit einem positiven Ergebnis abgeschlossen.

Vertretungsberechtigte Personen der Hafen Düsseldorf-Reisholz Entwicklungsgesellschaft mbH

Ekkehard Vinçon, Geschäftsführung

Lilian Listmann, Prokuristin

Alexander Voigt, Geschäftsführung

Andreas Hamm, Prokurist

Aufsichtsrat

Beigeordnete Cornelia Zuschke, Vorsitzende

Stadtkämmerer und Erster Beigeordneter Frank Gensler, Stellvertretender Vorsitzender

Frau Iris Bellstedt

Ratsherr Dr. Alexander Fils

Stadtverordneter Thomas Loebelt

Herr Sascha Odermatt

Stadtkämmerin und Beigeordnete Dorothée Schneider

Ratsherr Dr. Frank Schulz

Stadtverordnete Constanze Stroeks

Ratsherr André Tischendorf

Die Machbarkeitsstudie zur Entwicklung des Hafen Reisholz wurde mit Unterstützung des EFRE-Programms realisiert.